In der Debatte um den Unkrautvernichter Glyphosat warnt der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl aus dem Landkreis Dingolfing Landau vor „eigenmächtigen Verboten“ oder „opportunistischen Selbstverpflichtungen“.
Nach dem umstrittenen deutschen Ja zur weiteren EU-Zulassung für Glyphosat werde mancherorts über freiwilligen Verzicht diskutiert.
Doch zum Beispiel die Schaffung von „glyphosatfreien Regionen“ durch Kommunen oder Verbote durch Handelskonzerne würden das unabhängige Prüfungs- und Zulassungswesen komplett untergraben, sagte der Präsident des
Bayerischen Bauernverbandes der Deutschen Presse-Agentur.
Manche Gemeinden wollen Glyphosat nach der EU-Zulassung auf von ihnenverpachteten Flächen verbieten. Heidl kritisierte vor allem den jüngsten Vorstoß von Aldi Süd und Aldi Nord, die Zulieferer angeschrieben hatten, um Glyphosat in Eigenmarken zu reduzieren.
Heidl: „Immer höhere Standards und gleichzeitig niedrigste Preise. Aus Marketinggründen ruiniert der Handel so unsere Bauernhöfe.“
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung besteht beim Einsatz nach deutschen Vorgaben kein Risiko für Landwirte und Verbraucher.
„Doch die Glyphosatdiskussion ist inzwischen eine rein emotionale Debatte und hat längst die sachliche Ebene verlassen“, sagte Heidl.
Die Zulassung für Glyphosat wurde Ende November 2017 nach langem Streit von der EU um fünf Jahre verlängert. EU-Kommission und Agrarindustrie waren erleichtert, Verbraucher- und Umweltschützer
entsetzt.
Zum umstrittenen Ja von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) sagte Heidl, Schmidts Schritt sei sachlich richtig
gewesen.
Allerdings sollten die einzelnen Anwendungsgebiete geprüft
werden. „Ich würde mir wünschen, dass man sehr genau prüft, wo es wirklich nötig ist, und dann die Anwendung entsprechend regelt.“
Dabei dürfe aber nicht nur über die Landwirtschaft, sondern auch über den Einsatz in Privatgärten oder auf Bahnstrecken diskutiert werden.