Hitzige Wortgefechte auf dem Gillamoos

03. September 2018 , 12:56 Uhr

Einen besseren Ort für Wahlkämpfer in Bayern als Bierzelte kann es kaum geben.
Auf einem der größten Volksfeste in Niederbayern sind sie in die heiße Phase gestartet – sechs Wochen vor dem Wahltermin.
Ministerpräsident Söder (CSU) ging dabei die AfD scharf an.

„AfD, NPD, Hooligans – Seit‘ an Seit‘ sind sie marschiert“, kritisierte Söder mit Blick auf deren Kundgebung am Wochenende.
„Diese Partei will nicht nur protestieren“, sagte Söder auf dem Gillamoos in Abensberg (Landkreis Kelheim).
„Es gibt eine versteckte, geheime Agenda.“
Als „heimlichen Führer der AfD“ bezeichnete Söder den Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke – „er beginnt diese Partei systematisch umzuentwickeln“.

Chemnitz zeigt nach Auffassung Söders, dass „viel Hass“ im Land unterwegs sei.
„Diese Gesellschaft entwickelt sich nach Linksaußen und auf der anderen Seite nach Rechtsaußen.“
Deshalb brauche es ein „politisches Zentrum“, das die Richtung angebe – und das sei in Bayern die CSU.

SPD-Parteichefin Andrea Nahles warf Söder eine unklare Haltung gegenüber der AfD vor.
„Schließen Sie endlich eine Koalition mit der AfD aus“, forderte sie auf dem Gillamoos.
Die CSU müsse klar Stellung beziehen für den Fall, dass sie nach der Landtagswahl einen Koalitionspartner braucht.
„Legen Sie die Karten auf den Tisch!“

Die AfD sei weder bürgerlich noch patriotisch.
„Das ist eine Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden muss.“
Die SPD sei gegen Nationalstaatlichkeit und für ein vereintes Europa. „CSU gegen Europa, SPD für Europa – das ist eine ganz einfache Sache.“
Die Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl, Katharina Schulze, nahm ebenfalls die AfD und das rechte politische Spektrum ins Visier:
„Wir werden nicht weichen – ihr werdet weichen“, sagte sie in ihrer Rede auf dem Gillamoos.

Der bayerische AfD-Vorsitzende Martin Sichert kritisierte Politik und Medien für ihren Umgang mit den Demonstrationen in Chemnitz.
„In den letzten Wochen ist der Fremdenhass zelebriert worden, der Fremdenhass von Politikern und Journalisten aus dem Rest der Republik auf die tapferen Sachsen, die es sich nicht nehmen lassen, erneut zu Tausenden für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit auf die Straße zu gehen“, sagte Sichert in Abensberg.

Der frühere Grünen-Chef Cem Özdemir ruft alle demokratischen Parteien zur Geschlossenheit gegen Rechts auf.
„Der Gegner sitzt nicht in anderen demokratischen Parteien“, sagte er heute auf dem Gillamoos.-
„Das sind für uns alles Kollegen, keine Feinde.
Da legen wir Wert drauf.“
Der Gegner sei weiter rechts zu finden, bei Rechtsextremen und den Rechtspopulisten von der AfD.
Darum hätte er den bayerischen Landtag nach der Wahl am 14. Oktober „am liebsten ohne das AfD-Blau“.
„Der Himmel ist blau, das langt.“

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